BVB-Machtkampf: Watzke zieht Rückzug in Betracht

Spitzt sich bei Borussia Dortmund ein Machtkampf zu, nachdem Präsident Reinhold Lunow entgegen vorheriger Absprachen mit Hans-Joachim Watzke angekündigt hat, erneut kandidieren zu wollen? Der BVB-Geschäftsführer will dies verhindern - und vertragt seinerseits eine Entscheidung.
Hans-Joachim Watzke hat noch nicht entschieden, ob er sich einem Wahlkampf mit Reinhold Lunow um das Amt des Präsidenten von Borussia Dortmund liefern wird.
"Die beiden wichtigsten Vereinsgremien, unser Wirtschaftsrat und unser Ältestenrat, haben mich beide einstimmig gebeten zu kandidieren. Das nehme ich ernst. Ich werde mir in der Sommerpause Gedanken machen, ob ich das noch möchte", so Watzke im Interview mit dem "kicker".
Zugleich zeigte sich Watzke "überrascht" von der Entscheidung Lunows, überhaupt noch einmal kandidieren zu wollen. "Weil es anders besprochen war", so der Sauerländer. Zuspitzen will er die Situationen vorerst nicht: "Aber das kann er ja machen, es ist sein gutes Recht. Ich werde über Reinhold Lunow kein schlechtes Wort verlieren, wir waren über viele Jahre befreundet. Ich muss das jetzt für mich erst mal ein bisschen einsortieren."
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Watzke-Rückzug? "Das erzeugt eine Menge Druck"
Watzke ordnete zugleich ein, dass es auch Argumente gegen eine eigene Kandidatur gäbe. "Seit 20 Jahren schauen viele Leute auf mich, vor allen Dingen, wenn es nicht läuft. Das erzeugt eine Menge Druck. Vielleicht wäre es schön, das mal nicht mehr zu haben", so der 65-Jährige.

Hans-Joachim Watzke ist seit 2005 Geschäftsführer von Borussia Dortmund. Im vergangenen Jahr hatte der BVB-Macher einen ersten Vorgriff auf seinen Rückzug aus dem operativen Geschäft vorgenommen, als er Lars Ricken zum Sport-Geschäftsführer beförderte. Seinen Ende des Jahres auslaufenden Vertrag wird er nicht verlängern.
Watzke ist seit Dezember 2021 zudem erster stellvertretender Sprecher des DFL-Präsidiums, Vorsitzender des DFL-Aufsichtsrates und Vizepräsident des DFB. "Ich habe ja noch ein paar andere interessante Aufgaben", fügte Watzke im "kicker"-Interview mit Bezug auf seine Zukunft hinzu: "Der Job, den ich am meisten liebe, ist aber beim BVB mit seinem speziellen Weg."